Waldfotografie - Welche Filter brauche ich dafür?

von Yvonne Albe

Es gibt im Grunde nur einen Filter, den Sie beim Fotografieren im Wald wirklich benötigen: Es ist der Polarisationsfilter, auch Polfilter genannt. Er ist vor allem hilfreich, wenn sich spiegelnde Oberflächen bilden. Nach einem Regenguss oder bei Sonne im Wald verwandeln sich Blätter in reflektierende Flächen, die im Bild dann keinerlei Information mehr enthalten. Auch nasser, laubbedeckter Waldboden hat spiegelnde Oberflächen. Um diesen Effekt zu vermeiden, wird der Polfilter so lange gedreht, bis die Reflexionen weniger werden oder verschwinden (nie mehr als 90 Grad, denn drehen Sie ihn um 180 Grad, haben Sie dieselbe Wirkung wie bei der Ausgangsstellung). 

Er zeigt auch seine Stärken, wenn sich Wasserflächen oder Tropfen im Bild befinden. Ein weiterer willkommener Effekt eines Polfilters ist die Verstärkung von Farben. Gerade in grünen Frühlings- oder bunten Herbstwäldern können Sie mit dem Polfilter mehr Sättigung in Ihre Bilder zaubern. Polfilter, die speziell auf diesen Effekt abzielen, etwa der “Landscape CPL” (z.B. im V6-Filterhalter enthalten), helfen Ihnen hier noch zusätzlich. Der “True-Color-CPL” sorgt für neutrale Wiedergabe der Farben. 

Prüfen Sie aber immer, ob Ihnen die Wirkung, die ein Polfilter erzeugt, auch zusagt. Manchmal filtert dieser nämlich das besondere Leuchten aus Szenen heraus, das Ihnen vielleicht gerade gut gefällt. Womöglich möchten Sie auch puristisch an ein Bild herangehen und streben keine Sättigung von Farben an.

Es gibt Bedingungen, bei denen sie im Wald keinen Polfilter brauchen. Wenn keine Sonne in den Wald fällt, die Blätter trocken sind oder in trüben Schnee- und Nebelwäldern, macht der Einsatz eines Polfilters höchstens in Ausnahmefällen Sinn. Da er Licht »schluckt« und lange Belichtungszeiten im Wald je nach Windsituation (verwehte Blätter) ungünstig sind, muss man von Situation zu Situation abwägen, ob ein Polfilter eine Verbesserung für das Bild bringt.

Einen Verlaufsfilter werden Sie im Wald nicht benötigen. Der Verlaufsfilter würde die Bäume und Sträucher im oberen Teil abdunkeln, im unteren jedoch nicht, was seltsam wirken würde. In der Nachbearbeitung hätte man wohl ein wenig Mühe, diesen ungewollten Effekt wieder zu entfernen. Einen weiteren Filter, den ich kürzlich für die Waldfotografie entdeckt habe, möchte ich Ihnen zusätzlich vorstellen:

 Der Black-Mist-Filter produziert Effekte, die je nach persönlichem Geschmack für die Waldfotografie hilfreich sein können. Mit seiner Hilfe werden die Lichter in einer Waldszene mit einem träumerischen Leuchten versehen, Kontraste werden vermindert. Gerade, wenn kein Dunst oder Nebel im Wald vorhanden ist, kann dieser Filter Ihre Bilder stimmungsvoll aufwerten. Es gibt diese Filter in verschiedenen Stärken: ⅛, ¼, und ½.