Welche ND Filter verwende ich wann?

von Alexander Müller

ND-Filter („Graufilter“) sind vor allem dort relevant, wo man bei viel Licht längere Belichtungszeiten erreichen möchte. Je stärker der Graufilter ist, desto länger können die Belichtungszeiten damit werden. 

Die schwächeren Graufilter wie der ND8 verlängern die Belichtungszeit um das 8-fache, stärkere Graufilter wie der ND1000 bereits um das tausendfache. Welche Stärke die richtige ist, hängt vom Einsatzgebiet und vom gewünschten Effekt ab.

Was ist in meinem Rucksack:

Ich besitze 100x100mm Graufilter in den Stärken: ND8, ND64, ND1000. In seltenen Fällen kombiniere ich sogar den ND1000 und den ND8 für einen Graufilter mit der 8000-fachen Verlängerung.

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Welche Belichtungszeiten sollte ich anpeilen?

Dynamik ist dann sichtbar, wenn die Belichtungszeit lang genug ist, dass das Motiv währenddessen eine Bewegung abbilden konnte. Für schnell fließendes Wasser reicht bereits ¼ Sekunde aus, um leichte Dynamik zu erkennen. Bei ziehenden Wolken sind je nach Geschwindigkeit mehrere Sekunden bis Minuten notwendig.

Als Richtwert gebe ich hier einige Empfehlungen:

Welche Einstellungen sollte ich wählen?

Grundsätzlich empfehle ich bei Fotos mit großer Schärfentiefe den „Sweet Spot“ von Objektiven zu nutzen, also jenen Bereich, indem die Schärfequalität optimal und die Schärfentiefe groß sind, also f/8-f/11. 

Die ISO sollte bei Langzeitbelichtungen am Stativ auf dem niedrigsten Zahlenwert sein, meist ist das ISO 100. Die Automatik muss unbedingt deaktiviert werden.

Besonders bei älteren Kameras ist der automatische Fokus bei der Verwendung von starken Graufiltern kaum bis gar nicht mehr möglich. In diesem Fall muss der Fokus ohne Graufilter vorgenommen und dann auf Manuellen Fokus (MF) gewechselt werden, sodass die Kamera später beim Auslösen nicht erneut fokussieren möchte.

Die Zeit ist jene Variable, die sich primär nach dem vorhandenen Licht sowie der eingestellten Blende und dem Graufilter richtet. Neuere Kameras können die Belichtung auch durch mehrere Graufilter korrekt messen. In jedem Fall ist folgende Variante möglich: die Belichtungszeit ohne Filter messen und testen (etwa in der Zeitautomatik), diese um den Faktor des Filters verlängern und diese Zeit manuell einstellen. 

Zeiten über 30 Sekunden können meist nur mit dem BULB-Modus erreicht werden. In diesem Modus können auch längere Zeiten im Minutenbereich erreicht werden – entweder durch das Gedrückthalten des Auslösers, das Programmieren eines externen Auslösers oder über das Menü der Kamera.

Welcher Graufilter ist wann am sinnvollsten?

Die starken Filter sind besonders dort sinnvoll, wo viel Licht ist und lange Zeiten angepeilt werden. Ein Wasserfall in der prallen Sonne kann etwa mit einem ND64 bestenfalls leicht dynamisch fotografiert werden, mit einem ND1000 können dagegen Zeiten mit mehreren Sekunden erreicht werden.

Im schattigen Wald reicht oft schon ein ND8, um auf Zeiten zu kommen, die eine schöne Dynamik erzeugen.

Um den Effekt ziehender Wolken tagsüber zu erreichen, ist fast immer ein ND1000 erforderlich. Falls der nicht ausreicht, kombiniere ich etwa den ND1000 mit dem ND8. Die Faktoren multiplizieren sich und so erhalte ich de facto einen ND8000.

Ich persönlich bin ein großer Fan von sehr langen Belichtungszeiten im Minutenbereich, da dann Wasseroberflächen glatt, ziehende Wolken dynamisch und vorbeigehende Menschen kaum sichtbar sind. Deswegen ist der ND1000 mein meistverwendeter Filter, gefolgt vom ND64, der sicher der universellste Filter ist, wenn man nicht nur bei Sonnenschein fotografiert. Der ND8 ermöglicht mir einerseits etwas längere Zeiten in dunkleren Umgebungen und andererseits die Kombination mit dem ND1000 zu einem extrem starken Graufilter.

Und was ist mit ND Vario?

ND Vario Schraubfilter sind auch eine gute Möglichkeit, die ein höheres Maß an Flexibilität bietet. Besonders für jene, die mit Schraubfiltern arbeiten, ist das eine praktische Möglichkeit. Hier würde ich jedenfalls die stärkeren Exemplare empfehlen.

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Fazit

Ich liebe Langzeitbelichtungen bis hin zu mehreren Minuten und sehe daher einen ND1000 als wichtigsten Graufilter. Wer eher im Wald oder im Schatten fotografiert, ist mit einem ND64 gut bedient. Jene, die lieber mit Schraubfiltern arbeiten, können von der Flexibiliät eines (starken!) ND Vario profitieren. Viel Freude & Gut Licht!